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Station 4: Steinbruch

Aufsicht im Westen
Aufsicht mittig
Aufsicht nach Osten

Abb. 54-56: Blick Richtung Süden auf den Steinbruch und das Zementwerk der Firma Dyckerhoff in Lengerich-Hohne. Quellen: T. Iwanowski.

Nun befinden wir uns im Norden des Steinbruchs bei der vierten Station:

Abb. 58: Blick Richtung Südwesten auf den Steinbruch in Lengerich-Hohne. Quelle: T. Iwanowski.

Hier seht ihr in Abb. 58 von oben herab in das Innere des Steinbruchs. Wir befinden uns auf halber Strecke im Norden des Dyckerhoff-Wanderweges. 2,3 Kilometer weiter sind wir seit der dritten Station gelaufen. Auf den oberen Bildern könnt ihr gut die verschiedenen Abbauschichten sehen, die sich "treppenartig" innerhalb des Abbaugebietes zeigen. Schicht für Schicht wird gesprengt und dann mit großen Muldenkippern zum Zementwerk gebracht. Auf dem Bild könnt ihr auch ganz klein links im Hintergrund die natürliche Vegetation des Hochwaldes erkennen, wie sie ursprünglich vor einigen hundert Jahren überall im Teutoburger Wald zu finden war.  

 

Im Folgenden seht ihr Satellitenbilder des Kalkabbaus vor 60 Jahren, heute und nach Genehmigung weiterer Flächen.

Kalkabbau

 

 

1950

 

 

 

 

 

 

2010

 

 

 

 

 

 

Perspektive

(nach Genehmigung aller beantragten Flächen)

Abb. 59: Entwicklung des Kalkabbaus. Quellen: http://www.pro-teuto.de/images/stories/entwicklungkalkabbau.pdf.

Zementwerk

Aufgabe

 

14. Beschreibe die sichtbaren Veränderungen auf den obigen Satellitenbildern!

Trotz der Naturschutzmaßnahmen beklagen Naturschützer und die örtliche Bevölkerung immer wieder Umweltprobleme:

 

1. Energieverbrauch

Die Zementherstellung benötigt viel Energie. Einerseits werden Primärenergieträger wie Braunkohle genutzt, andererseits auch Sekundärbrennstoffe:

  • Verbrennung  von Kunststoffabfällen

  • nasser Klärschlamm

  • Lösungsmittel aus der Industrie

 

2. Emissionen

Hohe Emissionen sind die Folge: Giftige Stoffe gelangen durch die Schornsteine des Werkes in die Luft. Mittlerweile wurden jedoch Filter eingebaut, um giftige Stoffe größtenteils herauszufiltern, bevor sie in die Luft gelangen.

 

3. Überschwemmungen

Hinzu kommt der hohe Wasserverbrauch. Einige Landwirte klagen darüber, dass sich das Grundwasser in der Umgebung zu sehr abgesenkt hat. Und auch das Problem von Überschwemmungen ereilt bei Starkregen das umliegende Gebiet immer mal wieder, da die wasserspeichernden Flächen des Waldes und auch der Kalksteinschichten fehlen und somit das Wasser schnell seinen Weg ins Tal findet.

 

 

In der nachfolgenden Grafik seht ihr, welche Auswirkungen der Mensch auf das Ökosystem Wald haben kann.  Wälder sind Speicher von Wasser, Kohlenstoff und Humus. Durch die Umwandlung des Waldes in eine Abbaufläche für den Kalkabbau hat dies fatale Folgen für den Artenreichtum. Aber seht selbst:

 

Abb. 60: Veränderung des Landschaftshaushalts bei Waldumwandlung. Quelle: Praxis Geographie 2014, Band 11, S. 36.

Aufgaben

 

15. Erläutere, welche Folgen der Abbau des Steinbruchs auf die Natur und die Böden hat!

16. Erkläre, welche Folgen die Absenkung des Grundwassers für die Landwirte haben könnte!

Die Biosphäre ist begrenzt. Naturschutz und Ressourcenabbau stehen im Konflikt zueinander. Ökonomische Expansion und ökologische Begrenzungen sind keine Seltenheit:

 

Ob ...

 

  • beim Braunkohletagebau in den neuen Bundesländern mit seinem ernormen Flächenverbrauch, wo sogar Dörfer deswegen weichen müssen,

  • dem Abbau von Steinkohle oder die Gewinnung von Erdgas und Erdöl als wichtigste Energielieferanten, deren Reserven langsam versiegen oder

  • auch seltene Edelmetalle, deren Abbau auf dem afrikanischen Kontinent mit menschenunwürdiger Arbeit zu Niedriglöhnen in Bergwerken verbunden ist, während die Besitzer der Mienen viel Geld daran verdienen,... 

 

...überall müssen langfristig Lösungen für die anstehenden Konflikte gefunden werden. Die Interessenvertreter aus der Natur, der Industrie und Bevölkerung stehen sich oft uneinig gegenüber, wie auch hier in Lengerich. In Lengerich weichen keine Dörfer dem Kalkabbau und Kalkstein ist ein relativ häufig vorkommender Rohstoff in Deutschland, der nicht allzu bald ausgehen wird, aber Arbeitsplätze und Steuereinnahmen hängen daran und stehen den Umweltproblemen gegenüber.

 

Die Frage, wer das Recht für die Verwendung der immer knapper werdenen Ressourcen und Rohstoffreserven hat, löst oftmals Rivalitäten aus. Wem gehören die Kalksteinvorräte, die Flüsse, die Wälder, die Atmosphäre?  Wer hat welches Recht auf die lebensdienlichen Leistungen der Biosphäre? Der Besitzer des Steinbruch-Grundstücks oder die Bevölkerung, die von den Auswirkungen betroffen ist? 

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